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Freiheit

Manchmal stehe sie auf des Nachts, sagt sie. Wenn sie nicht schlafen könne. Dann gehe sie ein paar Schritte und mache es sich auf dem Liegesessel gemütlich. Sie habe ja auch diese schöne, weiche Wolldecke. Es sei dann alles ganz still. Und sie könne sehen, dass gegenüber noch Licht sei. Bei Herrn N. in der Wohngruppe. Da brenne oft die ganze Nacht das Licht. Und drüben bei Herrn B., der sitze immer noch sehr spät am Schreibtisch. 

Schön sei das. Einfach so da zu sitzen und zu schauen, wer noch wach sei. In der Stille der Nacht. Das habe sie ja früher gar nicht machen können. Einfach so aufstehen und sich in den Sessel setzen und die Beine hoch legen. Er sei ihr immer nachgerannt und hätte gefragt und gefragt und gefragt. Aber jetzt, jetzt könne sie machen, was sie wolle.

Manchmal wacht sie auf. Am Morgen. Eingekuschelt in die Wolldecke im Sessel.