· 

Klassentreffen

Sie waren nur zu viert. Drei aus der A, zwei waren Kinderfreunde, zwei verwitwet, alle vor 51 Jahren konfirmiert. Nur einer war bei der Goldenen Konfirmation, drei hatten Besseres vor. Zwei hatten eigene Kinder, einer schon Enkel, drei aus nicht akademischen Elternhäusern, alle in derselben Kleinstadt aufgewachsen. Nur einer war geblieben. Und nur eine hatte noch eine alte Mutter. Zwei haben Elternhäuser ausgeräumt und aufgelöst, eine war geschieden und wieder verheiratet. Alle vier sangen im Chor.

Sie haben gesprochen über die unterschiedlichen Arten zu sterben. Über die Wiederentdeckung der Heimatstadt, als die Eltern hilfsbedürftig wurden. Über die Beschaffenheit der Erde auf Friedhöfen und die Liegezeiten. Über Grabsteine. Über die wundersamen Interessen und Lebensläufe, die Kinder entwickeln. Darüber, ob es Pläne braucht, wenn man aufhört, erwerbstätig zu sein, und welche Pläne die anderen hatten oder auch nicht. Übers Singen und die Vorlieben von Chorleitern. Über verpeilte Kirchenbüromitarbeiterinnen und kirchliche Kommunikation im Allgemeinen. 

Über das, was wirklich wichtig ist.